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Chemie-Industrie im Sturzflug

4. September 2025 / Zukunft2

Chemie-Industrie im Sturzflug: Produktion auf 30-Jahres-Tief

Die deutsche Industrie steht schon seit geraumer Zeit unter Druck – doch nun erreicht die Krise auch einen der Schlüsselbereiche der Volkswirtschaft:

die Chemie- und Pharmaindustrie. Was einst als Rückgrat des industriellen Standorts Deutschland galt, zeigt aktuell historische Schwächesignale.

Historischer Einbruch bei Produktion und Auslastung

Im zweiten Quartal 2025 ist die Produktion der Branche gegenüber dem Vorquartal um fast 4 Prozent eingebrochen und liegt nun rund 3 Prozent unter Vorjahresniveau. Noch alarmierender:

Die Auslastung der Produktionsanlagen sackte auf 71,7 Prozent ab – den niedrigsten Stand seit 1991. Unter dieser Schwelle wird es für Unternehmen zunehmend unprofitabel, ihre Werke überhaupt zu betreiben.

Umsatz und Preise unter Druck

Auch die Umsätze rutschten spürbar ab:

Binnen Jahresfrist verlor die Branche 2,7 Prozent und kam nur noch auf 52,2 Milliarden Euro.

Selbst die Preise, die in den letzten Jahren häufig als Rettungsanker dienten, gaben leicht nach.

Dieser Mix aus sinkender Nachfrage, rückläufigem Umsatz und schwacher Preisentwicklung wirkt wie ein Giftcocktail für die gesamte Industrie.

Ursachen: Auftragsflaute und geopolitische Unsicherheit

Ein zentrales Problem bleibt der Auftragsmangel.

Chemie-Industrie im Sturzflug

Chemie-Industrie im Sturzflug

Viele Abnehmerbranchen – vom Automobilbau bis zur Elektronik – haben ihre Produktion selbst zurückgefahren und ordern entsprechend weniger Vorprodukte.

Im Auslandsgeschäft belasten zudem geopolitische Spannungen und Zölle, die zu Jahresbeginn noch zu einem kurzfristigen Exportboom führten, der inzwischen verpufft ist.

Die Unsicherheit lähmt Investitionen wie auch strategische Planungen.

Keine Trendwende in Sicht

Trotz der schlechten Zahlen hält der Branchenverband VCI an seiner Jahresprognose fest: Stagnation statt Erholung.

Chemie-Industrie im Sturzflug 2025 Infografik

Chemie-Industrie im Sturzflug 2025 Infografik

Für die Chemie allein wird ein Produktionsrückgang von zwei Prozent erwartet, der Branchenumsatz dürfte bei etwa 221 Milliarden Euro landen – ein Minus von einem Prozent.

Eine spürbare Trendwende, weder im Inland noch im Ausland, ist derzeit nicht erkennbar.

Deindustrialisierung wird Realität

Die schwachen Daten passen ins Bild: Schon das Ifo-Institut hatte zuletzt eine historische Eintrübung des Geschäftsklimas gemeldet.

Der Auftragsbestand sank im Juli auf den tiefsten Wert seit der Finanzkrise 2009.

Große Player wie BASF, Covestro, Lanxess oder Brenntag mussten ihre Prognosen nach unten korrigieren – und verweisen auf die schwache Weltkonjunktur wie auch auf die Belastungen durch die US-Zollpolitik.

Chemie-Industrie im Sturzflug – Was bedeutet das für Investoren und Unternehmer?

Die deutsche Chemie war jahrzehntelang ein Garant für Stabilität und Innovation.

Doch die aktuellen Entwicklungen zeigen: Der Standort Deutschland verliert dramatisch an Wettbewerbsfähigkeit.

Für Investoren, Unternehmer und Vermögensinhaber stellt sich damit einmal mehr die Frage, wie sie ihr Kapital schützen und strategisch diversifizieren können – weg von der reinen Abhängigkeit von einem schwächelnden Industriestandort.