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Deutsche Exporte stagnieren

20. August 2025 / Zukunft2

Deutsche Exporte stagnieren – Importe ziehen kräftig an

Außenhandel im 1. Halbjahr 2025: Exportüberschuss schmilzt deutlich ab

Der Nimbus der Exportnation Deutschland gerät zunehmend ins Wanken.

Nach aktuellen Daten des Statistischen Bundesamtes (Destatis) stagnierten die Exporte im 1. Halbjahr 2025 mit einem minimalen Rückgang von 0,1 % auf 786 Milliarden Euro.

Demgegenüber legten die Importe um 4,4 % auf 682 Milliarden Euro zu.

Der Exportüberschuss blieb mit +104 Milliarden Euro zwar positiv, schrumpfte jedoch um ganze 22,2 % gegenüber dem Vorjahreswert.

Damit setzt sich ein Trend fort, der für die deutsche Wirtschaft und insbesondere für Unternehmer mit internationaler Ausrichtung erhebliche Risiken birgt.

Schlüsselindustrien verlieren an Wettbewerbsstärke

Die Schwäche zeigt sich vor allem in den klassischen Säulen der deutschen Industrie:

  • Kraftfahrzeuge und Kfz-Teile: -3,4 % auf 131,8 Mrd. Euro
  • Maschinenbau: -3,4 % auf 106,9 Mrd. Euro
  • Chemische Erzeugnisse: -2,7 % auf 70,3 Mrd. Euro
Deutsche Exporte stagnieren

Deutsche Exporte stagnieren

Währenddessen gewinnen Pharma (+5,6 % auf 61,4 Mrd. Euro) und IT-Produkte (+3,6 % auf 65,7 Mrd. Euro) an Gewicht.

Die Verschiebung zeigt: Medizintechnik, Life Science und Digitalisierung sind die neuen Wachstumsträger – die alte industrielle Basis hingegen verliert an globaler Durchsetzungskraft.

Importdynamik setzt Handelsbilanz unter Druck

Auf der Gegenseite treibt vor allem die Nachfrage nach Technologieimporten und Rohstoffen die Bilanz ins Ungleichgewicht:

  • Datenverarbeitungsgeräte: +4,6 % auf 68 Mrd. Euro
  • Kfz-Importe: 73,7 Mrd. Euro (stabil)
  • Energieimporte (Erdöl & Erdgas): 32,7 Mrd. Euro
  • Agrarimporte: 16,6 Mrd. Euro

Deutschland bleibt damit hochgradig abhängig von externen Lieferketten – insbesondere bei Energie und Nahrungsmitteln, aber zunehmend auch bei Zukunftstechnologien.

USA wichtigster Abnehmer – China größter Lieferant

Die USA bleiben mit 77,6 Mrd. Euro wichtigster Exportmarkt, trotz Rückgangs von -3,9 %. Frankreich (59,2 Mrd. Euro, -2,1 %) und die Niederlande (55,7 Mrd. Euro, ±0) folgen. Positiv sticht Polen hervor: +5,6 % auf 49,4 Mrd. Euro.

Auf der Importseite dominiert China: +10,7 % auf 81,3 Mrd. Euro. Danach folgen die Niederlande (49,3 Mrd. Euro) und die USA (47,4 Mrd. Euro).

Exportüberschüsse schrumpfen – China als Risiko

Deutschland erzielte die größten Überschüsse mit den USA (30,2 Mrd. Euro), Frankreich (25,8 Mrd. Euro) und Großbritannien (20,7 Mrd. Euro). Alle Werte sind jedoch rückläufig.

Gleichzeitig wächst das Handelsdefizit mit China dramatisch: -40 Mrd. Euro, ein Anstieg um 58,4 %. Damit ist China das größte Risiko in den deutschen Handelsbeziehungen – sowohl strategisch als auch geopolitisch.

Analyse: Strategische Konsequenzen für Unternehmer und Investoren

Der sinkende Exportüberschuss ist mehr als eine Statistik – er ist ein Warnsignal:

  • Deutschland verliert an industrieller Wettbewerbsfähigkeit.
  • Klassische Exportsäulen wie Auto und Maschinenbau geraten unter Druck.
  • Die Abhängigkeit von Importen – insbesondere aus China – wächst gefährlich.
  • Zukunftsbranchen wie Pharma, IT und Medizintechnik gewinnen an Gewicht – hier entstehen Chancen für Investoren.

Für Unternehmer bedeutet dies: Diversifikation der Märkte und Absicherung gegen Handelsrisiken werden überlebenswichtig. Wer heute noch ausschließlich auf deutsche oder europäische Märkte setzt, geht ein systemisches Risiko ein.

Investoren wiederum sollten die Kapitalströme genau verfolgen. Der wachsende Importdruck und das Handelsdefizit mit China könnten mittel- bis langfristig zu einer Abwertung deutscher Industrieaktiva führen – und zugleich Chancen im Bereich Vermögensschutz, internationale Strukturierung und Standortdiversifikation eröffnen.

Deutschland bleibt Exportnation, aber die goldenen Jahre des Überschusses sind vorbei. Wer Vermögen und Unternehmen schützen will, muss die neue Dynamik erkennen: Stärkere Importabhängigkeit, schrumpfende Exportüberschüsse, China-Risiko und Wachstumsfelder in Pharma und Digitalisierung.