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Deutsche Unternehmen wandern lieber ab

26. August 2025 / Zukunft2

Aus oder Auswanderung?

Warum deutsche Unternehmen lieber ins Ausland abwandern – Kostendruck treibt Unternehmen ins Ausland

Die Industrie in Deutschland gerät zunehmend unter Druck. Laut einer Umfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) gaben rund 35 Prozent der befragten Unternehmen Kostensenkung als Hauptmotiv für Auslandsinvestitionen an – der höchste Wert seit der Finanzkrise 2008.

Hinter den nüchternen Zahlen verbirgt sich eine alarmierende Realität: Energiepreise auf Rekordhöhe, lähmende Bürokratie und eine immer drückendere Steuerlast zwingen Firmen dazu, ihre Produktionsstätten ins Ausland zu verlagern.

DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier warnt: „Wenn Unternehmen aus Deutschland fliehen, ist das ein gefährliches Signal.“

Politische Versprechen, wirtschaftliche Realität

Mitten in den Koalitionsverhandlungen von CDU, CSU und SPD kommen die Ergebnisse ans Licht. Zwar kündigten die Parteien in ihrem Sondierungspapier Entlastungen für Unternehmen an – etwa eine Senkung der Stromsteuer auf das EU-Mindestmaß, eine Halbierung der Netzentgelte und den Abbau der Bürokratie.

Doch während die Politik redet, treffen Unternehmen längst Fakten. Die Verlagerung von Wertschöpfung ins Ausland bedeutet weniger Investitionen im Inland – ein Trend, der die deutsche Wirtschaft in ihren Grundfesten erschüttert.

Deutschland verliert als Investitionsstandort

DIHK-Präsident Peter Adrian fordert daher klare Weichenstellungen: „Unternehmen brauchen mehr Freiheit, weniger Kosten und schnelleres Verwaltungshandeln.“

Die Analyse der Industrie- und Handelskammer zeigt:

  • Markterschließung war traditionell der Hauptgrund für Auslandsinvestitionen. Heute liegt dieser Wert nur noch bei 30 Prozent.
  • Kostendruck ist zum dominanten Motiv geworden.
  • Die Eurozone bleibt mit 64 Prozent wichtigste Region für Investitionen.
  • Nordamerika wird jedoch zunehmend attraktiver: Der Anteil der Firmen, die dort investieren wollen, stieg von 45 auf 48 Prozent.

Besonders brisant: Zwei von fünf Industrieunternehmen wollen ihre Investitionen in Deutschland verringern.

Deutsche Unternehmen wandern lieber ab

Deutsche Unternehmen wandern lieber ab

Proteste für eine starke Industrie

Die Folgen dieser Entwicklung sind längst auf der Straße sichtbar. Bei einem bundesweiten Aktionstag demonstrierten über 81.000 Industriebeschäftigte für sichere Arbeitsplätze und eine Zukunft für die deutsche Industrie.

Unter dem Motto „Mein Arbeitsplatz. Unser Industrieland. Unsere Zukunft!“ forderte die IG Metall mehr Investitionen, eine aktive Industriepolitik und gezielte Förderung von Innovationen und Zukunftstechnologien.

IG-Metall-Chefin Christiane Benner warnte: „Ohne Industrie ist Deutschland ein armes Land – das werden wir nicht zulassen.“

Doch während Arbeitnehmer für ihre Zukunft kämpfen, setzen viele Unternehmen auf den Rückzug: Stellenabbau, Kürzungen, Verlagerung von Produktion – und kaum Bereitschaft, in heimische Innovation zu investieren.

Ein Land am Wendepunkt – Deutsche Unternehmen wandern lieber ab

Deutschland steht an einer wirtschaftspolitischen Weggabelung. Entweder gelingt es, die Rahmenbedingungen für Unternehmen radikal zu verbessern – oder der Exodus beschleunigt sich.

Für Unternehmer wie für Anleger gilt: Wer seine Vermögenswerte sichern und erhalten will, muss die Signale richtig deuten. Wenn selbst Konzerne die Flucht ins Ausland antreten, ist klar: Deutschland wird für Kapital und Arbeit gleichermaßen unattraktiver.