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Deutsche Wirtschaft schrumpft

22. August 2025 / Zukunft2

Deutsche Wirtschaft schrumpft im Frühjahr 2025 stärker als erwartet

BIP Deutschland 2025: Rückgang deutlicher als bisher gemeldet

Die deutsche Wirtschaft steckt weiter im Abschwung. Nach aktuellen Daten des Statistischen Bundesamtes schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im zweiten Quartal 2025 um 0,3 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Zuvor waren die Statistiker noch von einem Minus von 0,1 Prozent ausgegangen. Damit zeigt sich: Die wirtschaftliche Lage ist ernster als bislang angenommen.

Im ersten Quartal hatte es noch ein leichtes Plus von 0,3 Prozent gegeben – doch die fragile Erholung brach rasch ab.

Industrieproduktion als Belastungsfaktor

Hauptursache für den Rückgang ist die Industrieproduktion, die sich deutlich schwächer entwickelte als prognostiziert. Gründe sind eine nachlassende Nachfrage aus dem In- und Ausland, hohe Energiepreise sowie schwache Exporte. Auch der Bau leistete keinen positiven Beitrag, während Dienstleistungen und Konsum nur verhalten zulegen konnten.

Staatsdefizit bleibt unter EU-Grenze

Etwas positiver entwickelten sich die öffentlichen Finanzen. Bund, Länder, Kommunen und Sozialkassen gaben im ersten Halbjahr 2025 zwar 28,9 Milliarden Euro mehr aus, als sie einnahmen. Dennoch sank das Defizit gegenüber dem Vorjahr auf 1,3 Prozent des BIP – und blieb damit klar unter der europäischen Stabilitätsgrenze von drei Prozent.

Ursache für diese Entwicklung war vor allem ein kräftiger Anstieg bei Steuereinnahmen und Sozialbeiträgen, der die höheren Ausgaben kompensierte.

Konjunkturausblick: Bundesbank erwartet Stagnation

Die Deutsche Bundesbank warnt in ihrem aktuellen Monatsbericht vor einer anhaltend schwierigen Konjunktur. Für das dritte Quartal 2025 rechnet sie nicht mit Wachstum, sondern mit Stagnation.

Deutsche Wirtschaft schrumpft

Deutsche Wirtschaft schrumpft

Als Gründe nennt sie die schwache Auftragslage, eine geringe Kapazitätsauslastung in der Industrie und ein rückläufiges Vertrauen der Verbraucher.

Auch die Arbeitsmarktaussichten trüben sich ein, während die Dynamik bei den Löhnen nachlässt.

Hoffnungsschimmer: Einkaufsmanagerindex über 50 Punkten

Ein kleiner Lichtblick kommt aus der Unternehmensbefragung des Finanzdienstleisters S&P Global:

Deutsche Wirtschaft schrumpft

Deutsche Wirtschaft schrumpft – Infografik BIP Deutschland 2023-2025

Der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft stieg im August auf 50,9 Punkte.

Damit liegt er den dritten Monat in Folge über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten – ein Signal für eine mögliche leichte Stabilisierung.

Rückblick: Schwächeres Wachstum auch 2023 und 2024

Die jetzt veröffentlichten Revisionen betreffen auch die Vorjahre:

  • 2023 sank das BIP um 0,9 Prozent (bisher: –0,3 Prozent).
  • 2024 ging die Wirtschaftsleistung um 0,5 Prozent zurück (bisher: –0,2 Prozent).

Das Staatsdefizit erreichte 2024 115,6 Milliarden Euro, was 2,7 Prozent des BIP entsprach – leicht über der Maastricht-Grenze. Die gesamte Staatsverschuldung kletterte auf 62,5 Prozent des BIP.

Zwischen Hoffnung und Unsicherheit

Die Lage der deutschen Wirtschaft bleibt angespannt. Während Industrie, Bau und Konsum belasten, geben steigende Steuereinnahmen und ein positiver Einkaufsmanagerindex Anlass zu vorsichtigem Optimismus.

Ob sich daraus 2025 jedoch ein nachhaltiger Aufschwung entwickelt oder ob die Bundesrepublik in einer wirtschaftlichen Durststrecke verharrt, wird sich erst in den kommenden Monaten entscheiden.