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EU-Haushalt Brüssel plant mit Billionen

17. Juli 2025 / Zukunft2

EU-Haushalt 2028–2034:

Berlin bremst – Brüssel plant mit Billionen

Ein neues Europa für zwei Billionen Euro?

Die EU-Kommission will mehr Geld, mehr Macht, mehr zentrale Steuerung.

Doch Berlin stellt sich quer – zumindest vordergründig.

Der Entwurf für den neuen EU-Haushalt zeigt deutlich:

Wer Vermögen und Unternehmen in Europa hält, sollte genau hinsehen.

Zwei Billionen für sieben Jahre – was steckt dahinter?

Die Europäische Kommission hat ihren Vorschlag für den Mehrjährigen Finanzrahmen (MFR) 2028 bis 2034 vorgelegt. Der Etat soll auf rund 2 Billionen Euro steigen – ein Plus von 700 Milliarden Euro gegenüber der laufenden Budgetperiode.

Finanziert werden sollen unter anderem:

  • massive Ausgaben für Verteidigung und Sicherheit,

  • neue Programme zur „Wettbewerbsfähigkeit“,

  • zusätzliche EU-eigene Einnahmequellen.

Der MFR legt verbindlich fest, wie viel die EU wofür ausgeben darf – und wie sie sich dieses Geld beschafft.

Spätestens seit dem Corona-Wiederaufbaufonds ist klar: Die Kommission greift nach immer direkteren Zugriffsrechten auf Vermögen, Unternehmen und nationale Budgets.

Deutschland zahlt – und sagt „nein“?

Die Bundesregierung hat den Entwurf öffentlich kritisiert. Regierungssprecher Stefan Kornelius erklärte, der Vorschlag sei „in dieser Form nicht akzeptabel“.

Finanzminister Lars Klingbeil sekundierte: Der Haushalt setze „das falsche Signal“.

EU-Haushalt Brüssel plant mit Billionen

EU-Haushalt Brüssel plant mit Billionen

Tatsächlich trägt Deutschland etwa ein Viertel des EU-Haushalts – und wäre damit Hauptzahler der geplanten Mehrausgaben.

Doch ein einfaches „Nein“ ist trügerisch. In Brüssel wird traditionell mit Kritik gestartet – und mit Kompromissen geendet, bei denen Deutschland am Ende trotzdem zahlt.

Die Erfahrung zeigt: Das eigentliche Spiel beginnt hinter den Kulissen. Die Richtung ist gesetzt.

Angriff auf den Unternehmensstandort

Besonders alarmierend für Unternehmer: Die Kommission schlägt vor, eine neue Abgabe auf Großunternehmen einzuführen. Wer über 100 Millionen Euro Umsatz macht, soll direkt in die Brüsseler Kasse einzahlen – unabhängig vom Gewinn.

Offiziell soll diese Abgabe helfen, die nationalen Haushalte zu entlasten. In Wirklichkeit ist es der erste Schritt zu einer zentralen EU-Unternehmensbesteuerung, losgelöst von nationalen Steuerhoheiten.

  • 100.000 € Abgabe ab 100 Mio. € Umsatz,

  • bis zu 750.000 € bei Großkonzernen,

  • kein Bezug zur Ertragskraft.

Finanzminister Klingbeil sagte zwar: „Das ist das falsche Signal.“ Aber auch hier gilt: Ein klares Nein aus Berlin ist selten das Ende – oft nur der Beginn des Feilschens.

Vermögensschutz unter Druck – durch Zentralisierung

Für vermögende Familien, Unternehmer und Investoren ist diese Entwicklung hochrelevant:

  • Die EU greift zunehmend direkt auf wirtschaftliche Substanz zu,

  • nationale Parlamente verlieren die Kontrolle über Haushalte,

  • die Unterscheidung zwischen Mitgliedsstaat und EU-Ebene verwässert.

Auch andere Vorschläge lassen aufhorchen:

  • Eine Tabaksteuer-Abgabe direkt an die EU,

  • eine Abgabe auf nicht recycelten Elektroschrott,

  • Diskussionen über EU-weite Vermögensregister laufen parallel.

Es entsteht ein Bild wachsender fiskalischer Zentralisierung – mit unterschiedlichen politischen Mehrheiten, abseits nationaler Kontrolle. Für Eigentum und unternehmerische Freiheit ein Warnsignal.

Wirtschaftsverbände schlagen Alarm – und werden überhört

Deutliche Worte kamen vom Verband der Automobilindustrie (VDA). Präsidentin Hildegard Müller: „Eine abschlussunabhängige Abgabe ist wachstumsschädlich und gefährdet die Wettbewerbsfähigkeit.“ Auch der DIHK nennt den Vorschlag „das völlig falsche Signal“. Doch wie viel Gewicht haben solche Einwände, wenn sie ausgerechnet gegen Brüssels neue Prioritäten laufen?

Faktisch wird in der EU längst nach dem Prinzip verfahren:
„Klimaziele, Verteidigung und Transformation zuerst – ökonomische Tragfähigkeit später.“ Wer als Unternehmer planbare Rahmenbedingungen und fiskalische Fairness sucht, muss sich zunehmend umorientieren.

Die versteckte Agenda: Brüssels Steuerzukunft

Die Unternehmensabgabe ist nicht der erste Vorstoß. In den letzten Jahren wurde EU-seitig diskutiert:

  • eine Digitalsteuer für große Plattformen,

  • ein CO₂-Grenzausgleich (Carbon Border Tax),

  • eine Finanztransaktionssteuer.

Dazu kommen Überlegungen, in Krisenzeiten neue Schulden gemeinschaftlich aufzunehmen – mit der stillen Erwartung, dass auch die Rückzahlung gemeinschaftlich erfolgt.

Für Investoren bedeutet das: Die Fiskalpolitik der EU wird unvorhersehbarer, aber direkter. Die Kommission will nicht mehr nur um Beiträge bitten, sie will selbst kassieren können.

Was tun? Drei strategische Fragen für Vermögensinhaber

  1. Wie groß ist mein EU-Exposure?
    Immobilien, Beteiligungen, Betriebsstätten innerhalb der Union – sie alle könnten künftig stärker durch zentrale Abgaben oder Regulierungen betroffen sein.

  2. Wie lange bleibt der nationale Schutzschirm bestehen?
    Wenn Berlin in Brüssel zunehmend Handlungsspielraum abgibt, wird es schwerer, sich auf nationale Garantien zu verlassen – sei es in Steuer-, Eigentums- oder Erbrechtsfragen.

  3. Wie schnell kann ich mich neu aufstellen?
    Länder wie Schweiz, Liechtenstein, aber auch Südosteuropa und Drittstaaten bieten weiterhin eigene Wege des Vermögensschutzes und der Standortoptimierung – solange man vorbereitet ist.

Europas Haushalt – und Deutschlands Hausaufgaben

Der neue EU-Haushaltsentwurf ist mehr als ein Finanzplan. Er ist ein Gradmesser für Machtverschiebungen in Europa – weg von nationaler Eigenverantwortung, hin zu zentraler Mittelvergabe und fiskalischer Umverteilung.

Die Bundesregierung signalisiert Widerstand, doch die Geschichte lehrt: Am Ende zahlen die Leistungsstärksten – meist ohne Gegenleistung.

Wer Vermögen, Unternehmen und Standortentscheidungen zukunftsfest gestalten will, sollte jetzt handeln.

Die Debatte über den Haushalt 2028–2034 hat gerade erst begonnen. Doch die Richtung ist bereits vorgegeben.