Fiatgeld Risiken
Fiatgeld in Deutschland: Definition, Funktionsweise, Risiken und Folgen für Vermögende und Unternehmer
Fragiles Vertrauen ins Geldsystem
Das Vertrauen in unser Geldsystem bildet das Fundament einer stabilen Wirtschaft – insbesondere für vermögende Privatpersonen und Unternehmer. Doch dieses Vertrauen wird zunehmend fragil. Gründe sind unter anderem die hohe Inflation, jahrelange Niedrig- und Negativzinsen sowie massive geldpolitische Eingriffe.
Selbst ehemalige Notenbanker warnen, dass die Europäische Zentralbank (EZB) durch unkonventionelle Maßnahmen viel Vertrauen verspielt hat. Eine Währung basiert letztlich auf einem „Stoff“, den man nicht beliebig drucken kann: Vertrauen. Schwindet dieses, gerät die Stabilität des gesamten Finanzsystems ins Wanken. Bereits heute stellen sich viele Vermögende in Deutschland die Frage: Wie sicher ist unser Fiatgeld noch?
Im Folgenden beleuchten wir ausführlich, was Fiatgeld ist und wie es funktioniert.
Wir analysieren die spezifischen Risiken des Fiatgeldsystems in Deutschland – von Inflation über finanzielle Repression bis hin zu staatlichen Eingriffen. Anschließend betrachten wir getrennt die Auswirkungen auf vermögende Privatpersonen und auf Unternehmer in Deutschland. Abschließend wird dargelegt, warum Fiatgeld ein systemisches Risiko darstellt und weshalb Schutzstrategien und Diversifikation für Sie heute essenziell sind.
Definition und Entstehung des Fiatgeldsystems
Unter Fiatgeld versteht man staatliches Geld ohne inneren Wert. Es handelt sich dabei um reines Papiergeld bzw. Buchgeld, dessen Wert nicht durch materielle Güter wie Gold oder Silber gedeckt ist, sondern durch Gesetz und Vertrauen entsteht. Der Begriff fiat stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „es werde“ – sinngemäß also ein „Geschöpf aus dem Nichts“, geschaffen per Anordnung. Im Gegensatz zum Warengeld (z.B. Goldmünzen mit eigenem Metallwert) besitzt Fiatgeld keinen eigenen Sachwert. Sein Wert wird allein durch die Autorität des Staates und seiner Zentralbank gesichert, die dieses Geld als gesetzliches Zahlungsmittel festlegen. Allerdings reicht der staatliche Erlass alleine nicht aus – erst die allgemeine Akzeptanz und das Vertrauen der Nutzer verleihen dem Fiatgeld Stabilität.
Historische Entwicklung: Bis ins 20. Jahrhundert waren viele Währungen zumindest teilweise durch Gold gedeckt. In Deutschland galt bis 1914 der Goldstandard (Goldmark). Nach der Hyperinflation 1923 und weiteren Währungsturbulenzen wurde 1948 die Deutsche Mark (DM) eingeführt – zunächst noch mit festen Umtauschrelationen, aber letztlich ebenfalls ungedecktes Papiergeld. Einen Wendepunkt markierte das Ende des Bretton-Woods-Systems 1971: Die USA lösten die Goldbindung des Dollars, und in der Folge gab es weltweit kein Währungssystem mehr mit Rohstoffdeckung. Fortan waren alle wichtigen Währungen, auch die DM, reine Fiatwährungen. Die Bundesbank genoss zwar hohes Vertrauen und hielt Inflation niedrig, doch formell war die DM nicht mehr an Gold gebunden.
In Europa ebnete der Maastricht-Vertrag 1992 den Weg für die gemeinsame Währung Euro. Mit Einführung des Euro (Bargeld 2002) gab Deutschland die DM auf und übertrug die Geldhoheit an die EZB. Der Euro ist ebenfalls Fiatgeld – ohne Edelmetalldeckung, aber getragen vom Versprechen der EZB, für Preisstabilität zu sorgen. Die Geldwertstabilität wurde explizit als oberstes Ziel im EU-Vertrag verankert, um Vertrauen in den Euro zu schaffen. Somit hat sich in Deutschland und Europa ein Papiergeldsystem etabliert, das vollständig auf Kreditgeld und staatlichem Vertrauen basiert. „Geld ist im Kern ein Versprechen in die Zukunft. Das ganze Geldsystem hängt am Vertrauen. Es kann ohne Vertrauen nicht funktionieren“, wie ein Bundesbankvorstand prägnant feststellte. Dieses Vertrauen aufzubauen und zu bewahren, ist jedoch in den letzten Jahren schwieriger geworden.
Wie Fiatgeld heute funktioniert – Geldschöpfung durch EZB und Geschäftsbanken
In unserem heutigen Fiatgeldsystem entsteht neues Geld vor allem durch zwei Akteure: die Zentralbank und die Geschäftsbanken. Die EZB (bzw. im Eurosystem auch die Deutsche Bundesbank) schafft Zentralbankgeld. Dazu zählen Bargeld sowie die Guthaben der Banken bei der Zentralbank. Nur die Zentralbank darf Euro-Banknoten drucken und in Umlauf bringen. Sie tut dies indirekt über die Geschäftsbanken: Jede Bank hat ein Konto bei der Bundesbank und kann dort gegen Hinterlegung von Sicherheiten Kredite aufnehmen oder Wertpapiere verkaufen. Die Zentralbank schreibt der Bank den entsprechenden Betrag als Guthaben gut – so wird elektronisches Zentralbankgeld „aus dem Nichts“ erzeugt. Umgekehrt wird Zentralbankgeld vernichtet, wenn Banken ihre Kredite bei der Notenbank zurückzahlen oder die EZB Wertpapiere wieder verkauft. Über solche Offenmarktgeschäfte und den Leitzins steuert die EZB die Geldmenge und Kreditkonditionen in der Eurozone.
Die Geschäftsbanken erzeugen den weitaus größten Teil des umlaufenden Geldes in Form von Giralgeld (Buchgeld auf Konten). Immer wenn eine Bank einen Kredit an einen Kunden vergibt oder Vermögenswerte (z.B. Wertpapiere) ankauft, schafft sie neues Buchgeld durch einen einfachen Buchungsakt. Das frische Guthaben wird auf dem Konto des Kunden gutgeschrieben – ohne dass zuvor Spareinlagen hereingeholt oder Zentralbankgeld abgewartet werden muss. Natürlich müssen Banken im Nachgang gewisse Auflagen erfüllen (etwa Mindestreserven von derzeit 1% des Einlagenbestands bei der Zentralbank halten sowie Eigenkapitalregeln einhalten). In der Praxis ist die Kreditvergabe aber primär durch Bonitätsprüfung und Nachfrage begrenzt, nicht durch mangelnde Zentralbankreserven. Die Zentralbank liefert das nötige Bargeld oder Guthaben den Banken bei Bedarf zum gültigen Leitzins nach – somit gibt es kein starres Limit, solange Vertrauen in die Stabilität besteht .
Durch diese Mechanismen entsteht ein Geldschöpfungsmultiplikator: Ausgehend von Zentralbankgeld (Basisgeld) erzeugen Banken ein Mehrfaches an Giralgeld. Tatsächlich macht das von privaten Banken geschaffene Giralgeld heute den Großteil der umlaufenden Geldmenge aus. Die EZB beeinflusst diese Giralgeldschöpfung indirekt über Zinsen, Liquiditätsbereitstellung und Regulierung, hat sie aber nicht vollständig in der Hand. In wirtschaftlichen Boomphasen kann die Geldmenge stark wachsen, wenn viele Kredite vergeben werden; in Krisenzeiten kann sie schrumpfen, wenn Kredite ausfallen oder Banken vorsichtig sind.
Fazit: Fiatgeld kann theoretisch unbegrenzt geschaffen werden – es gibt keine natürliche Knappheit wie bei Gold. Das setzt enorme Verantwortung bei die Geldpolitik voraus: Wird zu großzügig neues Geld geschöpft, droht Inflation. Umgekehrt kann ein Einbruch der Kreditvergabe zu Deflation führen. Die Stabilität des Fiatgeldsystems hängt daher entscheidend vom besonnenen Handeln der Notenbank und dem Vertrauen von Bürgern und Marktteilnehmern ab, dass das Geld seinen Wert behält.
Risiken des Fiatgeldsystems in Deutschland
Obwohl das Fiatgeldsystem unseren modernen Wohlstand ermöglicht hat, bringt es auch erhebliche Risiken mit sich. In Deutschland – eingebettet in die Eurozone – treten diese Risiken zunehmend zutage. Wir beleuchten die wichtigsten Gefahren: Inflation und Kaufkraftverlust, Negativzinsen und staatliche Eingriffe sowie finanzielle Repression und Kontrolle über Zahlungsströme. Insbesondere vermögende Bürger und Unternehmer spüren die Folgen bereits deutlich.
Inflation und Kaufkraftverlust
Ein zentrales Risiko des ungedeckten Papiergeldes ist die Inflation – also der anhaltende Anstieg des Preisniveaus, der die Kaufkraft des Geldes schmälert. Weil Fiatgeld beliebig vermehrbar ist, besteht ständig die Gefahr einer Überflutung der Wirtschaft mit Liquidität. In der Eurozone hatten wir zwar über lange Zeit eher niedrige Inflation, doch aktuell zeigt sich die Kehrseite des Fiat-Systems: 2022 stieg die Inflation in der Eurozone im Jahresdurchschnitt auf rund 8,4 % – ein Rekordwert seit Bestehen der Währungsunion. Besonders betroffen war Deutschland mit einer Teuerungsrate von durchschnittlich 7,9 % im Jahr 2022, der höchsten Jahresinflation seit Beginn der Bundesrepublik. Im Oktober 2022 lag die deutsche Inflationsrate sogar bei 10,4 % und damit so hoch wie seit 71 Jahren nicht mehr.
Diese Entwicklung führt zu einem rasanten Kaufkraftverlust des Euro. Verbraucher und Sparer können sich für den gleichen Betrag deutlich weniger leisten als im Vorjahr. Für Vermögende mit großen Geldbeständen bedeutet dies erhebliche Realwertverluste. Beispiel: Ein Bargeld- oder Kontoguthaben von 1 Million Euro verliert bei 8% Inflation in einem Jahr real rund 80.000 Euro an Wert. Über mehrere Jahre kann die Geldentwertung die Substanz eines Vermögens spürbar aushöhlen. Deutschland hat historische Erfahrung mit galoppierender Inflation (etwa der Hyperinflation von 1923, in der das Papiermark-System kollabierte). Entsprechend groß ist hierzulande die Sensibilität: Vertrauen in die Währung kann schnell schwinden, wenn die Preise außer Kontrolle geraten.
Aktuell kämpft die EZB gegen die höchste Inflation seit Jahrzehnten – aber ihre Instrumente sind zweischneidig. Zinserhöhungen kommen spät und können die Wirtschaft bremsen, während ein „zu langes Zögern“ die Preis-Lohn-Spirale verfestigt. Die Unsicherheit ist hoch. Inflation ist daher für viele Anleger das sichtbarste Risiko des Fiatgeldsystems: die schleichende Entwertung des Geldes, die besonders jene trifft, die sichere Geldanlagen halten.
Negativzinsen und staatliche Eingriffe
Ein weiteres Phänomen, das erst im Fiatgeld-Zeitalter in diesem Ausmaß auftreten konnte, sind Negativzinsen. Jahrelang verharrten die Zinsen in der Eurozone nahe null, und von 2014 bis 2022 lag der EZB-Einlagensatz für Banken sogar im negativen Bereich. Diese Politik des billigen Geldes sollte Investitionen ankurbeln, führte aber zu bizarren Effekten: Sparer mussten plötzlich für hohe Einlagen Gebühren zahlen – umgangssprachlich „Strafzinsen“ oder Verwahrentgelte genannt. Auf dem Höhepunkt im Frühjahr 2022 verlangten rund 455 Banken und Sparkassen in Deutschland Negativzinsen von Privatkunden. Selbst Kleinsparer blieben nicht verschont, da viele Institute Freibeträge senkten. Laut einer Untersuchung des Finanzportals Biallo hatten Mitte 2022 fast 500 Banken entsprechende Gebühren in ihren Preisverzeichnissen stehen. Für vermögende Privatpersonen mit hohen Kontoguthaben bedeutete das faktisch eine direkte Vermögenseinbuße – man zahlte z.B. 0,5% pro Jahr dafür, Geld auf der Bank zu haben.
Für Unternehmer und Firmen mit Liquiditätsreserven waren Negativzinsen ebenfalls problematisch: Überschüssige Kassenbestände kosteten plötzlich Geld, was die Unternehmen vor die Wahl stellte, zu investieren oder Wertverluste hinzunehmen. Viele empfanden dies als unnatürliches Symptom des Fiatgeldsystems. In einem Gold- oder Warengeldstandard wären negative Nominalzinsen kaum denkbar, da man Bargeld (oder Gold) einfach halten könnte. Im Fiat-System hingegen kann die Zentralbank die Zinsen künstlich unter null drücken – ein Eingriff, der das klassische Sparen bestraft.
Neben der Zinspolitik rücken auch staatliche Regulierungen und Eingriffe in Zahlungsströme in den Fokus. Ein Beispiel ist die jüngst beschlossene Obergrenze für Bargeldzahlungen von 10.000 Euro in der EU. Offiziell dient diese Maßnahme der Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorfinanzierung. Kritiker sehen darin jedoch einen weiteren Schritt zur Einschränkung der finanziellen Freiheit. Bargeld bedeutet Anonymität und direkte Verfügungsgewalt über das eigene Geld – hohe Bargeldnutzung ist in Deutschland kulturell verwurzelt. Wenn nun in absehbarer Zeit Transaktionen über 10.000 € nur noch unbar erlaubt sind, wird ein Kontrollmechanismus etabliert: Der Staat (bzw. seine Aufsichtsbehörden) erhält automatisch mehr Einblick in große Zahlungen.
Noch weitreichendere Implikationen hat das Projekt digitaler Euro (EZB-Zentralbankdigitalwährung). Sollte ein rein digitales Zentralbankgeld das Bargeld teilweise ersetzen, könnten sämtliche Transaktionen technisch nachverfolgt werden. Experten warnen vor dem Überwachungspotential: Auch wenn Datenschutz zugesichert wird, wäre die finanzielle Privatsphäre faktisch aufgehoben. Der Ökonom Thorsten Polleit etwa formuliert es drastisch: „Digitales Zentralbankgeld ist ein vergifteter Apfel. Es verschafft Regierungen mehr Macht und bereitet der Enteignung und Überwachung der Bürger den Boden.“. Diese Befürchtung zielt darauf ab, dass der Staat im Extremfall gezielt einzelne Zahlungen unterbinden oder Geldströme lenken könnte – Möglichkeiten, die es bei physischem Bargeld nicht gibt.
Kurzum: Das Fiatgeldsystem erleichtert staatliche Eingriffe in das Finanzgeschehen, sei es durch unnatürliche Zinssteuerung, regulatorische Vorschriften oder neue Technologien. Für Bürger und Unternehmer bedeutet dies, sich auf veränderte Spielregeln einzustellen und mitunter Freiheiten aufzugeben. In Deutschland vertraute man lange auf die Stabilität und Zurückhaltung der Institutionen – doch negative Zinsen und bargeldfeindliche Maßnahmen haben dieses Vertrauen angekratzt.
Finanzielle Repression und Kontrolle über Zahlungsströme
Eng verwandt mit den obigen Punkten ist das Konzept der finanziellen Repression. Darunter versteht man staatlich initiierte Maßnahmen, die dafür sorgen, dass der Staat seine Verschuldung auf Kosten der Sparer abbauen kann. Klassische Instrumente sind anhaltend niedrige oder negative Realzinsen, Kapitalverkehrskontrollen oder Zwangsanleihen. Aus Sicht vieler Experten befinden wir uns bereits mitten in einer Phase finanzieller Repression. So wird die aktuelle Politik ultra-niedriger Zinsen bei gleichzeitiger höherer Inflation von Ökonomen als „stille Enteignung“ der Geldanleger bezeichnet. Hans-Werner Sinn, ehemaliger ifo-Chef, beschreibt finanzielle Repression als relativen Schuldenabbau durch Inflation bei künstlich gedrückten Zinsen – eindeutig zu Lasten der Sparer. Genau das ist in den letzten Jahren eingetreten: Während der Staat und hochverschuldete Länder von Nullzinsen und Geldentwertung profitieren (ihre reale Schuldenlast sinkt), verlieren private Vermögen an Wert.
Für Deutschland als Teil der Eurozone stellt sich das Problem verschärft: Die EZB musste in den vergangenen Jahren auch Länder mit höherer Verschuldung stabilisieren und hat dafür eine sehr lockere Geldpolitik betrieben. Dies führte beispielsweise dazu, dass deutsche Bundesanleihen zeitweise negative Renditen aufwiesen – Anleger zahlten also drauf, wenn sie dem Staat Geld liehen. Die Realverzinsung von Sparbüchern, Lebensversicherungen oder Staatsanleihen war über Jahre tief negativ. Deutsche Sparer sind dadurch besonders betroffen. Man kann sagen: Die Inflation enteignet schleichend, indem sie die Kaufkraft frisst, und die Niedrigzinspolitik enteignet offen, indem sie Zinserträge verhindert. Zusammen ergab das für viele eine Vermögensvernichtung in Zeitlupe.
Zudem geht mit finanzieller Repression oft eine zunehmende Kontrolle der Geldströme einher. Staaten haben ein Interesse, Kapitelflucht zu verhindern und möglichst viel in heimische Anleihen zu lenken. Auch hierfür wird die Regulatorik genutzt: Banken wurden verpflichtet, mehr Staatsanleihen zu halten, strengere Meldepflichten für Auslandsüberweisungen wurden eingeführt, Bargeldtransaktionen überwacht. Stück für Stück entsteht ein Finanzsystem, in dem der Staat eine stärkere Rolle spielt. In der Eurokrise und jüngst in der Pandemie zeigte sich, dass Regierungen bereit sind, tief in den Finanzmarkt einzugreifen (Stichwort: Anleihekaufprogramme der EZB, EU-Wiederaufbaufonds, Moratorien auf Insolvenzen). Für die Bürger besteht das Risiko, dass im Ernstfall außergewöhnliche Maßnahmen ergriffen werden, die ihr Vermögen involvieren – man denke an Kapitalschnitte oder Zwangsabgaben.
Historische Beispiele nähren diese Sorgen. Deutschland hat etwa 1952 mit dem Lastenausgleichsgesetz eine einmalige Vermögensabgabe von 50% auf größere Privatvermögen eingeführt, um die Kriegslasten zu verteilen. Rund drei Millionen wohlhabende Bundesbürger mussten die Hälfte ihres Vermögens an den Staat abtreten und über Jahrzehnte in Raten zahlen. Auch wenn die Umstände heute andere sind, werden in Krisenzeiten schnell Rufe laut, Vermögende stärker zur Kasse zu bitten. Tatsächlich tauchte in jüngerer Zeit die Forderung nach einem neuen Lastenausgleich oder einer Sondersteuer für Reiche auf, um die Corona-Kosten zu bewältigen. Ein fiatbasiertes System macht solche politischen „Lösungen“ denkbar, da das gesamte Geld und Kreditwesen letztlich vom Staat reguliert wird. Vermögende in Deutschland müssen also einkalkulieren, dass extreme Situationen auch extreme Maßnahmen nach sich ziehen können.
Zusammengefasst bergen Inflation, Negativzinsen, finanzielle Repression und staatliche Lenkungsmaßnahmen erhebliche Risiken im Fiatgeldsystem. Diese Risiken sind in Deutschland nicht nur theoretisch – sie manifestieren sich bereits in konkreten Entwicklungen. Im nächsten Schritt betrachten wir, was das für Sie als vermögende Privatperson bzw. als Unternehmer bedeutet.
Auswirkungen für vermögende Privatpersonen in Deutschland
Was bedeuten die genannten Fiatgeld-Risiken nun ganz konkret für vermögende Privatpersonen? Menschen mit größerem Geldvermögen, sei es in Form von Sparguthaben, Festgeld, Anleihen oder Lebensversicherungen, spüren die Nachteile des aktuellen Geldsystems besonders deutlich:
1. Realwertverlust von Sparguthaben: Viele vermögende Deutsche bevorzugen traditionell sichere Anlagen und Bankguthaben. In der langandauernden Niedrigzinsphase hat sich auf deutschen Konten ein enormes Geldpolster angesammelt – rund 2,8 Billionen Euro lagen als Bargeld oder Einlagen. Doch dieses scheinbar sichere Vermögen schrumpft real. Seit 2010 etwa lagen die Zinsen meist unter der Inflationsrate. Eine Studie ergab, dass deutsche Sparer durch Niedrigzinsen und Inflation innerhalb von 10 Jahren Hunderte Milliarden Euro an Kaufkraft verloren haben. Allein seit Sommer 2020 wurden privaten Haushalten etwa 100 Milliarden Euro an Kaufkraft entzogen, wie der Chefvolkswirt der DVAG berechnete. Dieser Verlust passiert oft unbemerkt: Auf dem Konto steht zwar der gleiche Betrag, aber die Kaufkraft des Geldes sinkt jedes Jahr. Insbesondere hohe liquide Vermögen – die bei Vermögenden üblich sind, um flexibel investieren oder konsumieren zu können – werden durch hohe Inflationsraten regelrecht aufgezehrt. Wer beispielsweise 500.000 Euro Barvermögen hat, verliert bei 8% Inflation in einem Jahr 40.000 Euro an realer Wertigkeit. Das ist eine indirekte Geldentwertung, die Vermögende hart trifft.
Negativzinsen haben diesen Effekt noch verstärkt: Bei sehr hohen Bankguthaben (teils schon ab 100.000 €) verlangten viele Banken bis vor Kurzem Strafzinsen. Wohlhabende Privatpersonen mussten also zusätzlich 0,5% oder mehr an die Bank zahlen – eine faktische Vermögensabgabe. Zwar wurden die meisten Verwahrentgelte inzwischen abgeschafft, doch die Phase hat gezeigt: Selbst nominal sicher geglaubtes Geld ist im Fiat-System nicht wertstabil. Es unterliegt politischen Rahmenbedingungen und kann an Kaufkraft verlieren, ohne dass direkt „Geld weggenommen“ wird – es dünnt einfach aus.
2. Unsicherheit bei Altersvorsorge und Nachfolgeplanung: Vermögende Privatpersonen denken langfristig – an den Ruhestand, an die Versorgung der Familie, an die Übertragung von Vermögen auf die nächste Generation. All diese Planungen werden durch ein instabiles Geldsystem erschwert. Früher konnte man mit sicheren Zinspapieren oder Bankeinlagen über Jahrzehnte ein Planvermögen aufbauen; heute ist das schwieriger. Lebensversicherungen zum Beispiel haben die Überschussbeteiligungen drastisch gesenkt, viele liegen nur noch bei 1-2% Rendite, während die Inflation viel höher ist. Die reale Verzinsung von Renten- oder Vorsorgevermögen war zuletzt oft negativ – dadurch entsteht eine Deckungslücke für den Lebensabend, die vermögende Privatleute durch höhere Sparbeträge oder riskantere Anlagen schließen müssen. Das Vertrauen, dass Geldwerte über Jahrzehnte verlässlich sind, hat gelitten.
Auch die Nachfolge- und Erbschaftsplanung wird komplexer. Wenn großes Geldvermögen vorliegt, stellt sich die Frage, in welcher Form man es an die Kinder weitergibt. Rein monetäre Vermögen könnten durch zukünftige Inflation oder Währungsreformen entwertet werden – die Geschichte kennt Beispiele, wo Erbschaften „weginflationiert“ wurden. Viele Vermögende in Deutschland investieren daher verstärkt in substanzielle Werte wie Immobilien, Beteiligungen oder Edelmetalle, um einen Teil ihres Vermögens der Währungserosion zu entziehen. Dennoch bleiben Unsicherheiten: Kommt möglicherweise eine Vermögensabgabe für Erben? Erhöhen sich Erbschaftssteuern drastisch, weil der Staat klamm ist? Solche Fragen sind nicht unbegründet, wenn man die Verschuldungssituation betrachtet.
Manche Experten warnen sogar vor direkten Eingriffen in Privatvermögen im Krisenfall – Stichwort indirekte Enteignung. Darunter versteht man z.B. gesetzliche Maßnahmen, die Vermögen abwerten, ohne dass der Staat formal enteignet. Inflation und Negativzinsen selbst werden oft als „Enteignung der Sparer“ bezeichnet. Ein aktuelles Beispiel international war Zypern 2013: Bankguthaben über 100.000 € wurden zwangsweise zur Bankenrettung herangezogen (Bail-in). In der EU ist ein solcher Mechanismus grundsätzlich vorgesehen, was ein mulmiges Gefühl hinterlässt. Für vermögende Deutsche heißt das: Eine absolute Garantie, dass Bankguthaben oder Anleihen im Ernstfall unantastbar bleiben, gibt es nicht. Das Vertrauen muss darauf ruhen, dass solche Extremereignisse ausbleiben – aber auszuschließen sind sie nicht. Folglich wächst bei vielen Privatpersonen die Erkenntnis, dass Diversifizierung essenziell ist (dazu später mehr im Fazit).
3. Gefahr der indirekten Enteignung: Wie oben beschrieben, läuft die schleichende Entwertung des Geldes am Ende darauf hinaus, dass Vermögende real ärmer werden, ohne dass dies auf den ersten Blick sichtbar ist. Diese indirekte Enteignung ist politisch leichter durchsetzbar als offene Konfiskation. Insbesondere wer große Geldbestände hält, finanziert im Grunde durch entgangene Kaufkraft und Minuszinsen die Entschuldung von Staaten und Banken mit. Für Privatpersonen bedeutet dies: Konservative Anlagestrategien, die einst als sicher galten, sind im aktuellen Fiatgeld-Regime riskant geworden. Ein reines Festhalten an Sparbuch und Anleihen führt zu planmäßigem Vermögensverzehr. Das System bestraft gewissermaßen den risikoscheuen Sparer und belohnt den Sachwertinvestor oder Schuldner. Diese Umkehrung traditioneller Grundsätze ist für viele Vermögende schwer zu akzeptieren, aber die Zahlen sprechen eine klare Sprache.
Zusammengefasst sehen sich vermögende Privatpersonen in Deutschland mit folgenden Problemen konfrontiert: Kaufkraftverluste ihrer Geldanlagen, erhöhte Planungsunsicherheit für langfristige Finanzziele und die Latente Gefahr staatlicher oder systemischer Eingriffe (seien es Sondersteuern, Währungsreformen oder Bail-ins), die ihren Reichtum bedrohen könnten. Es herrscht eine gewisse Unruhe: Man muss sein Vermögen aktiver managen und schützen als früher, um im Papiergeldsystem nicht unter die Räder zu kommen.
Auswirkungen für Unternehmer in Deutschland
Auch für Unternehmer – vom mittelständischen Familienbetrieb bis zum großen Firmeninhaber – hat das Fiatgeldsystem spezifische Vor- und Nachteile. In stabilen Zeiten profitieren Unternehmen von reichlich verfügbarer Kreditschöpfung und niedrigen Zinsen. Doch die Kehrseite zeigt sich nun deutlicher und bringt neue Herausforderungen für die Unternehmensführung:
1. Entwertung von Rücklagen und Liquidität: Solide Unternehmer halten finanzielle Rücklagen vor, etwa um Krisen zu überbrücken, Investitionen zu tätigen oder Wachstum zu finanzieren. Viele Firmen haben z.B. nach den Erfahrungen der Pandemie ihre Liquiditätspolster erhöht. Doch diese Liquiden Mittel verlieren in Zeiten hoher Inflation kontinuierlich an Wert – genauso wie private Sparguthaben. Das Firmenkonto mit einer Million Euro Cash hat nächstes Jahr real vielleicht nur noch eine Kaufkraft von 900.000 Euro, wenn die Inflation hoch bleibt. Das bedeutet: Unternehmerische Vorsicht wird bestraft. Wer Geld für später zurücklegt, dem „verbrennt“ ein Teil davon in der Zwischenzeit durch die Geldentwertung. Das stellt insbesondere Familienunternehmen und den Mittelstand vor ein Dilemma. Man möchte finanziell unabhängig bleiben und nicht jeden Cent investieren müssen – gleichzeitig kann man es sich kaum leisten, hohe Geldbeträge unverzinst liegen zu lassen. In der Negativzinsphase kam hinzu, dass Unternehmen auf Bankguthaben teils ebenfalls Verwahrentgelte zahlen mussten, was direkt in die GuV schlug. Die Geldentwertung trifft Unternehmer also doppelt: durch Kaufkraftverlust und durch eventuelle Strafzinsen.
Ein weiteres Problem: Viele unternehmerische Entscheidungen – z.B. Preissetzungen, Löhne, Lagerhaltung – basieren auf dem Geldwert. Bei rasanter Inflation wird die Kalkulation unsicher. Kostenvoranschläge sind vielleicht nach ein paar Monaten Makulatur, Rückstellungen für zukünftige Zahlungen reichen plötzlich nicht mehr aus, weil die Preise steigen. Das ökonomische Rechnen wird erschwert, wenn die Währung an Stabilität verliert. In extremen Fällen (historisch etwa 1923) führte das zu einer Flucht in Sachwerte: Unternehmen kauften Maschinen, Rohstoffe oder Grundstücke, nur um Geldwerte loszuwerden – was betriebswirtschaftlich nicht immer sinnvoll war, aber aus Angst vor Wertverlust geschah.
2. Planungsunsicherheit bei Investitionen: Unternehmer müssen Entscheidungen oft viele Jahre im Voraus planen – sei es der Bau einer neuen Fabrik, die Entwicklung eines Produkts oder die Expansion ins Ausland. Eine Voraussetzung dafür ist ein einigermaßen stabiles monetäres Umfeld. Wenn die Inflation stark schwankt und geldpolitische Wendungen abrupt kommen, steigt die Planungsunsicherheit enorm. Genau das erleben wir derzeit. Die aktuell hohen Inflationsraten erhöhen die Unsicherheit für die kurz- und mittelfristige Unternehmensplanung erheblich. Unternehmen wissen nicht, ob z.B. die Kosten für Material und Energie nächstes Jahr noch einmal 10% höher sein werden oder ob eine Rezession die Preise wieder drückt. Auch die Finanzierungskosten ändern sich plötzlich: Nach Jahren ultraniedriger Zinsen steigen die Zinsen für Kredite nun wieder, was Investitionsrechnungen beeinflusst. Diese Volatilität erschwert es, verlässliche Geschäftspläne und Budgets aufzustellen. Manche Investitionen werden verschoben oder ganz gestrichen, weil das Risiko durch die unsichere Geldwertentwicklung zu hoch scheint.
Hinzu kommt die Unsicherheit über politische Maßnahmen. Unternehmer fragen sich: Bleibt der Euro stabil oder drohen weitere unorthodoxe Eingriffe? Wie entwickelt sich die Steuerpolitik, wenn der Staat höhere Inflationseinnahmen hat oder aber Entlastungen verspricht? Die Vertrauensbasis, auf der langfristige Investitionen beruhen, ist ins Wanken geraten. Insbesondere international tätige Firmen vergleichen den Euro-Raum mit anderen Regionen. Wenn man befürchtet, dass der Euro an Wert verliert, erwägt man womöglich, Anlagen ins Ausland zu verlagern oder Fremdwährungskredite aufzunehmen, was wiederum neue Risiken birgt. Kurz gesagt, ein instabiles Fiatgeldsystem kann zu einem Investitionshemmnis werden – und zwar genau das, was die Zentralbank-Politik ursprünglich vermeiden wollte.
3. Zunehmende finanzpolitische Abhängigkeit vom Staat: In den vergangenen Jahren hat sich gezeigt, dass in Krisenzeiten der Staat und die Zentralbank entscheidende Zahnräder für das Überleben vieler Unternehmen wurden. Das ist eine Folge des Fiatgeldsystems, in dem die öffentliche Hand große Einflussmöglichkeiten hat. Beispiele: In der Corona-Krise bekamen hunderttausende Betriebe staatliche Hilfsgelder oder verbilligte KfW-Kredite, ermöglicht durch expansive Geld- und Fiskalpolitik. Während der Energiekrise 2022/23 half der Staat mit Preisbremsen und Zuschüssen aus, finanziert durch zusätzliche Schulden. Ohne diese Eingriffe wären zahlreiche Unternehmen insolvent gegangen. Allerdings führt dies zu einer gewissen Abhängigkeit: Die Unternehmen kalkulieren implizit damit, dass im Notfall „der Staat schon helfen wird“. Dieses Moral-Hazard-Problem kann dazu führen, dass Risiken unterschätzt werden. Zudem wächst die Marktmacht des Staates – ganze Branchen hängen an Subventionen oder günstigen Krediten, die letztlich von der EZB-Politik ermöglicht werden.
Ein weiterer Aspekt ist das Phänomen der Zombie-Unternehmen. Aufgrund der langjährigen Nullzinspolitik konnten sich auch weniger rentable Firmen über Wasser halten, da Kredite praktisch gratis waren. Niedrige Zinsen und staatliche Hilfsprogramme haben zahlreiche Unternehmen künstlich am Leben gehalten, die unter normalen Marktbedingungen vielleicht ausgeschieden wären. Schätzungen zufolge ist der Anteil solcher Zombies auch in Deutschland gestiegen. Für die Gesamtwirtschaft ist das problematisch, weil Kapital gebunden wird. Für die betreffenden Unternehmer heißt es aber: Man war faktisch auf die Großzügigkeit des Systems angewiesen. Sollten die Zinsen weiter steigen oder Kreditgeber restriktiver werden, geraten diese Firmen sofort in Schieflage. Hier zeigt sich eine gefährliche Abhängigkeit von der Geldpolitik – die Geschäftsmodelle funktionieren nur im Umfeld des extrem billigen Fiatgeldes. Ändern sich die Rahmenbedingungen, droht eine Insolvenzwelle.
Auch solide Unternehmen spüren die stärker werdende Staatsabhängigkeit: Mehr Regulierung (etwa Berichts- und Nachweispflichten bei Finanzgeschäften), mehr steuerliche Belastungen in Inflationszeiten (Stichwort kalte Progression) und potenzielle Zwangsmaßnahmen im Ernstfall. So diskutierte man etwa im Zuge der Gaskrise über Zwangskredite großer Energieunternehmen oder Übergewinnabschöpfungen – Instrumente, die letztlich ebenfalls auf staatliche Kontrolle der Unternehmensfinanzen hinauslaufen. Für einen Unternehmer in Deutschland bedeutet dies, dass er deutlich mehr Unwägbarkeiten einkalkulieren muss, die vom Geldsystem und der Politik herrühren. Unternehmerische Freiheit und Planungssicherheit stehen unter dem Vorbehalt, dass das Finanzsystem stabil bleibt und der Staat maßvoll agiert. Bricht das Vertrauen in das Geld weg, leiden auch Unternehmen – Absatzmärkte können einbrechen, Finanzierung wird schwierig, und im schlimmsten Fall kommt es zu Konjunktureinbrüchen oder Währungsreformen, die Firmenbilanzen durcheinanderwirbeln.
Zwischenfazit für Unternehmer: Das Fiatgeldsystem birgt systemische Risiken, die direkt in die Unternehmenswelt hineinwirken. Inflation entwertet Kassenbestände und verzerrt Kalkulationen. Geldpolitische Extreme erschweren verlässliche Investitionen. Und die Rolle des Staates als „Retter“ macht viele Firmen finanziell abhängiger von politischen Entscheidungen. All das führt zu einer fragileren Gesamtlage, in der Umsicht und vorausschauendes Risikomanagement zur Chefsache werden müssen.
Fiatgeld als systemisches Risiko – Schutz und Diversifikation sind essenziell
Unsere Analyse hat gezeigt, dass Fiatgeld – das ungedeckte Papiergeldsystem – zwar den modernen Wohlstand ermöglicht hat, nun aber selbst zu einem systemischen Risiko geworden ist. In Deutschland, wo Vertrauen in Währung und Stabilität historisch so wichtig sind, geraten vermögende Privatpersonen und Unternehmer zunehmend in Alarmbereitschaft. Die Sorge vor Inflation in der Eurozone, Kaufkraftverlusten und der schleichenden Geldentwertung ist real. Das Vertrauen ins Fiatgeldsystem ist erschüttert, wenn auch nicht gänzlich verschwunden. Es ist jedoch offensichtlich: Das aktuelle Papiergeldsystem begünstigt Entwicklungen, die Vermögen und unternehmerische Freiheit bedrohen.
Was kann man tun? Der Schlüssel liegt in Schutzstrategien und Diversifikation. Sie persönlich können und sollten Vorsorge treffen, um die Risiken des Fiatgeldes abzufedern. Dazu gehören zum Beispiel:
- Streuung der Vermögenswerte: Legen Sie nicht „alle Eier in einen Korb“. Eine gesunde Mischung aus verschiedenen Anlageklassen – Aktien, Immobilien, Edelmetalle (z.B. Gold als bewährter Inflationsschutz), eventuell auch Kryptowährungen oder Auslandsinvestments – kann das Klumpenrisiko Fiatgeld verringern. Sachwerte haben den Vorteil, dass sie real greifbar sind und von Geldentwertung oft weniger betroffen (bzw. im Wert steigen, wenn die Währung fällt).
- Liquiditätsmanagement: Halten Sie nicht mehr liquide Mittel in Euro, als nötig. Natürlich braucht man als Unternehmer Betriebskapital und als Privatperson eine Reserve. Doch darüber hinaus sollte überschüssiges Geld für Sie „arbeiten“ – etwa in Form kurz- bis mittelfristiger Anlagen, die zumindest einen Inflationsausgleich anstreben. Prüfen Sie alternative Währungen oder inflationsindexierte Anlagen, um sich gegen einen Wertverfall des Euro zu wappnen.
- Rechtzeitige Beratung und flexible Planung: Angesichts drohender Änderungen (z.B. Einführung eines digitalen Euros, neue Steuergesetze, Änderungen im Geldverkehr) ist es ratsam, frühzeitig Expertenrat einzuholen. Eine individuelle Strategie, die Ihre Vermögensstruktur, Ihre Ziele und auch steuerliche Aspekte berücksichtigt, kann Sie resilienter machen. Vermögensschutz im Papiergeldsystem erfordert heute aktives Handeln. Wer informierte Entscheidungen trifft, kann trotz unsicherem Umfeld sein Vermögen sichern und mehren.
- Verständnis der Rahmenbedingungen: Informieren Sie sich laufend über die geldpolitische Lage. Wenn Sie die Zeichen der Zeit erkennen – z.B. anziehende Inflation, politische Beschlüsse wie Bargeldlimits oder Ähnliches – können Sie früh reagieren. Das Fiatgeldsystem sendet bestimmte Warnsignale, bevor die Lage kritisch wird. Diese zu kennen, ist Teil eines ganzheitlichen Risikomanagements.
Abschließend ist festzuhalten: Fiatgeld an sich ist weder gut noch böse, aber es verlangt vom Einzelnen mehr Aufmerksamkeit als ein fest an Gold gekoppeltes System es täte. Die Zeiten, in denen man sein Vermögen beruhigt auf dem Sparbuch liegen lassen konnte, sind vorbei. Für vermögende Privatpersonen und Unternehmer heißt das, selbst aktiv zu werden, um das eigene Finanzfundament zu schützen. Die Möglichkeiten reichen von klassischen Absicherungen bis hin zu innovativen Finanzprodukten – wichtig ist, dass die Strategie rechtssicher und auf die persönlichen Bedürfnisse zugeschnitten ist.
Hinweis: Wir beraten unsere Kunden mit fundiertem Know-how und einem erfahrenen Beraternetzwerk zu rechtssicheren Schutzstrategien – individuell abgestimmt auf Ihre Vermögensstruktur und Zielsetzung.
Quellen
- (Negativzinsen: Die EZB vernichtet Vermögen und Vertrauen – WELT) WELT – Negativzinsen: Die EZB vernichtet Vermögen und Vertrauen (Kommentar von Anja Ettel, 05.10.2019) – „Doch ihre Macht gründet auf einer Währung, die sich nicht so einfach nachdrucken lässt: Vertrauen. Schwindet es, ist die Macht dahin.“
- (Fiatgeld – Wikipedia) Wikipedia – Fiatgeld (abgerufen 2025) – Definition Fiatgeld als ungedecktes Tauschmittel seit dem Ende des Bretton-Woods-Systems 1971; Wert des Fiatgelds wird allein durch Regierung/Notenbank und allgemeine Akzeptanz gesichert.
- ( Geld braucht Vertrauen | Deutsche Bundesbank ) Deutsche Bundesbank – „Geld braucht Vertrauen“ (Gastbeitrag Burkhard Balz, WiSt 11/2020) – Historische Einordnung: Währungen heute sind Fiat-Währungen ohne Edelmetalldeckung („fiat“ = per Gesetz geschaffen); „Das ganze Geldsystem hängt am Vertrauen. Es kann ohne Vertrauen nicht funktionieren.“
- ( Wie entsteht Geld? – Teil III: Zentralbankgeld | Deutsche Bundesbank ) Deutsche Bundesbank – Wie entsteht Geld? Teil III: Zentralbankgeld (27.07.2021) – Erklärung der Geldschöpfung: Zentralbankguthaben entstehen, wenn die Zentralbank Kredite an Banken gibt oder Vermögenswerte abkauft; Rückzahlung lässt Zentralbankgeld wieder verschwinden.
- (Geldschöpfung – Wikipedia) Wikipedia – Geldschöpfung (Giralgeldschöpfung) – Geschäftsbanken schaffen Buchgeld durch Bilanzverlängerung (Kreditvergabe), ohne dies vorher als Einlage besitzen zu müssen, solange sie anschließend Reserve- und Eigenkapitalvorschriften erfüllen.
- (Geldmengenwachstum – Wikipedia) Wikipedia – Geldmengenwachstum – „Geschäftsbanken schöpfen im Rahmen der Vergabe von Krediten […] Giralgeld, welches den Großteil der umlaufenden Geldmenge ausmacht. Die Erhöhung des Geldangebots erfolgt daher maßgeblich durch die Geldschöpfung privater Geschäftsbanken.“
- (Inflation: Rate erreichte 2022 Rekordniveau – DER SPIEGEL) DER SPIEGEL – Inflationsrate erreichte 2022 Rekordniveau (10.01.2023) – Deutschland: Inflation 7,9 % im Jahr 2022 (höchster Wert seit Beginn der Statistik 1950); Teuerungsrate im Oktober 2022 mit 10,4 % auf dem höchsten Stand seit 1951.
- (Here’s how inflation in the Eurozone could change in 2023) World Economic Forum – Inflation in the Eurozone could change in 2023 (Jan. 2023) – „In 2022, the annual inflation rate hit a record level (8.4%) since the Eurozone’s creation in 1999.“ (höchste Eurozonen-Inflation seit Einführung des Euro).
- (Finanzen: Kaum Zinsen, hohe Inflationsrate: Sparer verlieren 100 Milliarden Euro jährlich – was ein Experte jetzt rät | SÜDKURIER) SÜDKURIER – Sparer verlieren 100 Milliarden Euro jährlich… (15.09.2021) – Laut Biallo-Analyse erhoben knapp 500 Banken in Deutschland Negativzinsen bei Privatkunden.
- (Finanzen: Kaum Zinsen, hohe Inflationsrate: Sparer verlieren 100 Milliarden Euro jährlich – was ein Experte jetzt rät | SÜDKURIER) SÜDKURIER – ebenda – Aussage Ralf-J. Götz (DVAG): „Seit dem Sommer 2020 gingen den privaten Haushalten in Deutschland etwa 100 Milliarden Euro an Kaufkraft verloren.“ Grundlage ~2,8 Bio. € unverzinst angelegtes Geldvermögen bei hoher Inflation.
- (EU beschließt 10.000 Euro als Obergrenze bei Bargeldzahlungen | tagesschau.de) Tagesschau – EU beschließt 10.000 Euro Obergrenze bei Bargeldzahlungen (30.05.2024) – EU-weite Bargeld-Obergrenze von 10.000 € beschlossen (gilt ab 2027) zur Bekämpfung von Geldwäsche. Länder dürfen auch niedrigere Grenzen einführen.
- (Digitaler Euro und Vermögensregister: Europa auf dem Weg zum gläsernen Bürger? | GranValora – Wahre Werte) GranValora (quoting Thorsten Polleit in WirtschaftsWoche) – Digitaler Euro – gläserner Bürger? (2022) – „Digitales Zentralbankgeld ist ein vergifteter Apfel. […] Es verschafft Regierungen […] mehr Macht und bereitet der Enteignung und Überwachung der Bürger den Boden.“ (Warnung vor Risiken des digitalen Euro).
- (Inflation und finanzielle Repression: Deutsche Sparer besonders betroffen?) Finanzmarktwelt – Inflation und finanzielle Repression: Deutsche Sparer besonders betroffen? (04.03.2021) – Definition finanzielle Repression nach Prof. Sinn: Schuldenabbau durch Inflation bei niedrig gehaltenen Zinsen, „geht eindeutig auf Kosten der Geldsparer“.
- (Lastenausgleich: Bürger mussten die Hälfte ihres Vermögens abtreten – WELT) WELT – Lastenausgleich 1952: Bürger mussten die Hälfte ihres Vermögens abtreten (30.08.2022) – Einführung des Lastenausgleichs: ca. 3 Mio. vermögende Deutsche zahlten 50% ihres Vermögens als Abgabe (umgerechnet ~60 Mrd. €) ab 1952, größte Umverteilungsaktion in einer freien Marktwirtschaft.
- (Lastenausgleich: Bürger mussten die Hälfte ihres Vermögens abtreten – WELT) WELT – ebenda – Hinweis, dass in aktuellen Debatten (Corona-Kosten) Forderungen nach einer neuen Sondersteuer nach Vorbild des Lastenausgleichs auftauchen.
- (Auswirkungen der hohen Inflation auf die Unternehmensbewertung | Grant Thornton) Grant Thornton – Auswirkungen der hohen Inflation auf Unternehmensplanung (14.09.2022) – „Die aktuell hohen Inflationsraten erhöhen die Unsicherheit für die kurz- und mittelfristige Planung von Unternehmen.“