Gastgewerbe in der Krise
Gastronomie Umsätze brechen im ersten Halbjahr 2025 ein
Realer Rückgang von 3,7 % – Konsumflaute trifft Hotels und Gastronomie
Das deutsche Gastgewerbe rutscht weiter in den Abwärtstrend. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) schrumpfte der Umsatz im ersten Halbjahr 2025 real um 3,7 % im Vergleich zum Vorjahr. Nominal, also ohne Inflationsbereinigung, stagnierte das Ergebnis nahezu (–0,1 %).
Die Botschaft ist eindeutig: Preissteigerungen retten die Branche nicht mehr. Die Nachfrage sinkt schneller, als die Preiserhöhungen wirken können.
Hotels: nur leicht besser, aber ebenfalls im Minus
Die Beherbergungsbetriebe – von Hotels bis Pensionen – verzeichneten im ersten Halbjahr ein reales Minus von 2,6 %. Nominal lagen die Einnahmen mit –0,2 % ebenfalls unter Vorjahr. Zwar noch etwas stabiler als die Gesamtbranche, doch auch hier drücken weniger Gäste, steigende Fixkosten und höhere Energiepreise die Bilanzen.
Gastronomie: Nachfrage bricht deutlich ein
Besonders hart trifft es die Gastronomie. Restaurants, Cafés und Imbisse meldeten ein reales Umsatzminus von 4,1 %. Nominal lag das Ergebnis bei +0,1 % – ein rein statistischer Effekt durch Preiserhöhungen. Real aber zeigt sich ein klarer Nachfragerückgang: weniger Restaurantbesuche, kürzere Aufenthalte, geringere Konsumfreude.
Parallel steigen die Belastungen: Personal, Energie, Lebensmittel – alles wird teurer. Für viele Betriebe bedeutet das: immer höhere Kosten bei gleichzeitig schrumpfender Kundenzahl.
Juni 2025: Alarmierende Monatswerte
Der Blick auf den jüngsten Monat ist noch düsterer:
- gegenüber Mai 2025: –2,5 % real, –3,9 % nominal
- gegenüber Juni 2024: –5,9 % real, –3,4 % nominal
Damit markiert der Juni einen der schwächsten Monate seit Jahresbeginn.
Hotellerie im Juni mit scharfem Absturz
Hotels und andere Beherbergungsunternehmen verzeichneten im Juni –1,6 % real und –5,5 % nominal gegenüber Mai.
Noch dramatischer wirkt der Jahresvergleich: –5,1 % real, –4,9 % nominal im Vergleich zu Juni 2024.
Gastronomie verliert über 5 % im Jahresvergleich
Auch die Gastronomie blieb im Juni tief im roten Bereich. Real –2,1 % zum Vormonat, –5,3 % zum Vorjahr. Nominal retteten minimale Preisanstiege das Bild etwas, doch auch hier ist die Richtung eindeutig: Abwärts.
Ursachen: Inflation, Konsumzurückhaltung, unsichere Perspektiven
Der Rückgang lässt sich nicht allein auf höhere Kosten schieben. Entscheidend ist die schwindende Kaufkraft:
- Viele Haushalte reduzieren Ausgaben für Freizeit und Gastronomie.
- Inflation und steigende Lebenshaltungskosten lassen kaum Spielraum für Restaurantbesuche oder Hotelaufenthalte.
- Der Tourismus profitiert weniger als erhofft vom Sommer, da viele Verbraucher auf preiswertere Alternativen setzen.
Die Zahlen zeigen ein strukturelles Problem: Wenn selbst nominale Zuwächse nicht mehr in reale Gewinne übersetzt werden, droht eine dauerhafte Schrumpfung des Marktes.
Ausblick: Politische Unterstützung gefordert – Gastgewerbe in der Krise
Ob Sommer- und Herbstgeschäft die Misere abfedern können, bleibt offen. Branchenverbände fordern steuerliche Entlastungen und Förderprogramme. Doch solange die Konsumlaune auf dem Tiefpunkt verharrt, ist keine echte Trendwende in Sicht.
Für Unternehmer im Gastgewerbe heißt das: strategische Anpassung wird überlebenswichtig – sei es durch Kostenoptimierung, neue Geschäftsmodelle oder den Blick auf alternative Märkte außerhalb Deutschlands.
Analyse für Investoren und Unternehmer
Für Investoren und Unternehmer bietet die Entwicklung zwei entgegengesetzte Perspektiven:
1. Risiken für Kreditgeber und Bestandshalter
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Viele Betriebe sind bereits hoch verschuldet.
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Sinkende Umsätze bei steigenden Fixkosten verschärfen die Insolvenzgefahr.
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Banken müssen mit steigenden Kreditausfällen rechnen – besonders bei kleinen und mittleren Betrieben ohne Rücklagen.
2. Chancen für strategische Investoren
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Schwächephasen schaffen Einstiegsmöglichkeiten: Hotels, Gastronomiebetriebe und ganze Ketten könnten unter Wert übernommen werden.
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Restrukturierung durch Effizienzsteigerung, Digitalisierung oder neue Konzepte (z. B. Erlebnisgastronomie, gesunde Ernährung, Tourismus-Nischen) bietet Potenzial.
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International orientierte Investoren können deutsche Assets aktuell vergleichsweise günstig erwerben, während Mitbewerber in die Defensive geraten.
3. Parallelen zu anderen Branchen
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Ähnlich wie im Einzelhandel zeigt sich auch hier: Die Nachfrage verschiebt sich – nicht komplett weg, sondern hin zu günstigeren oder flexibleren Angeboten.
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Wer rechtzeitig die Geschäftsmodelle anpasst, kann aus der Krise gestärkt hervorgehen.
Konsumflaute als Weckruf
Das Gastgewerbe steht am Scheideweg. Kurzfristig dominieren Pleitewellen und Umsatzrückgänge, langfristig eröffnen sich Chancen für Investoren mit strategischem Blick. Für Unternehmer bedeutet das: Anpassung, Konsolidierung und klare Positionierung sind unvermeidbar.
Gerade für die Zukunft2.com-Zielgruppe – Unternehmer, Investoren und Vermögensschützer – gilt: Wer jetzt klug analysiert und handelt, sichert sich Vorteile, wenn die Branche in den kommenden Jahren neu sortiert wird.

