Risiken durch Inflation und Geldpolitik
Mittelfristige Risiken durch Inflation und Geldpolitik für Unternehmer und vermögende Privatpersonen
Ursachen und aktuelle Trends bei Inflation und Geldpolitik
Nach einer langen Phase niedriger Inflation und Zinsen sehen sich Deutschland und die Eurozone seit einigen Jahren mit deutlich steigenden Preisen konfrontiert.
Ursachen hierfür waren unter anderem Lieferkettenprobleme nach der Corona-Pandemie, massive fiskalische Hilfspakete und vor allem der Krieg in der Ukraine, der Energie- und Rohstoffpreise in die Höhe trieb.
Infolgedessen erreichte die Inflation historische Höchststände – in der Eurozone lag die jährliche Teuerungsrate im Herbst 2022 bei über 10 %, in Deutschland stieg sie im Oktober und November 2022 auf 8,8 %, den höchsten Wert seit den 1970er Jahren.
Seither hat sich die Lage zwar etwas entspannt (im Oktober 2024 betrug die Inflation in Deutschland etwa 2,0 %), doch bleibt sie in bestimmten Bereichen (z. B. Lebensmittel, Dienstleistungen) erhöht. Die Europäische Zentralbank (EZB) reagierte auf die hohe Inflation ab 2022 mit einer strafferen Geldpolitik.
Nach jahrelangen Null- und Negativzinsen erhöhte sie die Leitzinsen in schneller Folge auf das höchste Niveau seit rund 15 Jahren.
Ende 2023/Anfang 2024 waren die Leitsätze auf einem Rekordhoch (der Hauptrefinanzierungszins lag bei etwa 4 % und mehr).
Die EZB beendete zudem Anleihekaufprogramme und signalisiert, dass sie entschlossen ist, die Inflation mittelfristig auf den Zielwert von 2 % zurückzuführen.
Allerdings deutet sich an, dass die Inflationsraten zwar fallen, aber mittelfristig (über die nächsten 2–5 Jahre) noch nicht dauerhaft auf das Vorkrisenniveau zurückkehren.
Viele Experten gehen davon aus, dass die Teuerung die europäische Wirtschaft noch einige Jahre beschäftigen wird – die Geldpolitik bleibt also vorerst restriktiv ausgerichtet.
Für Unternehmer und vermögende Privatpersonen ergibt sich daraus ein Umfeld, das von Inflationsrisiken und einer deutlich veränderten Zinslandschaft geprägt ist.
Im Folgenden betrachten wir die spezifischen Auswirkungen dieser Entwicklung getrennt für die beiden Zielgruppen.
Auswirkungen auf Unternehmer (mittelständische Firmen und Unternehmen)
Für Unternehmer – besonders Inhaber von mittelständischen Firmen in Deutschland – schafft die Kombination aus höherer Inflation und strafferer Geldpolitik neue Herausforderungen.
Mittelfristig sind vor allem folgende Bereiche betroffen:
Finanzierung und Zinskosten
Unternehmer spüren deutlich, dass Kapital teurer geworden ist. Durch die Zinswende der EZB sind Bankkredite heute mit wesentlich höheren Zinssätzen verbunden als noch vor ein paar Jahren. Firmenkredite, die vor 2022 oft zu historisch niedrigen Zinssätzen zu haben waren, müssen bei Neuaufnahme oder Refinanzierung nun mit Zinssätzen kalkuliert werden, die sich teilweise mehr als verdoppelt haben.
Dies bedeutet höhere Finanzierungskosten für Investitionen, Betriebsmittel und Wachstumsvorhaben. Unternehmen, die einen hohen Fremdkapitalbedarf haben oder bestehende Kredite prolongieren müssen, stehen unter Druck: Die Zinslast schmälert die Gewinne und kann die Liquidität belasten.
Zudem haben Banken in unsicheren Zeiten oft eine vorsichtigere Kreditvergabepolitik, was den Zugang zu Fremdfinanzierung weiter erschweren kann.
Insgesamt sinkt damit die Finanzierungsspielraum für Unternehmer, und notwendige Investitionen – etwa in neue Maschinen, Digitalisierung oder Expansion – werden zurückhaltender angegangen. Dies ist ein strategisches Risiko, da ein Investitionsstau die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit beeinträchtigen kann.
Kostenstruktur und Vermögenswerte des Unternehmens
Hohe Inflation wirkt auf die Kostenstruktur eines Unternehmens zweischneidig. Zum einen steigen die Einkaufskosten für Rohstoffe, Vorprodukte, Energie und Dienstleistungen. Viele Firmen sahen sich in den letzten zwei Jahren mit drastisch höheren Preisen etwa für Energie und Material konfrontiert.
Auch die Löhne und Gehälter tendieren in einem inflationären Umfeld nach oben, da Mitarbeiter den Kaufkraftverlust ausgeglichen haben möchten – Tarifabschlüsse in Deutschland fielen zuletzt so hoch aus wie lange nicht mehr. Diese Kostensteigerungen drücken auf die Margen.
Unternehmen können versuchen, die höheren Kosten durch Preiserhöhungen an ihre Kunden weiterzugeben, jedoch ist das Ausmaß davon abhängig von Marktstellung und Wettbewerb: In hart umkämpften Märkten ist der Spielraum für Preiserhöhungen begrenzt, sodass die Profitabilität leidet.
Zum anderen betrifft Inflation die Bewertung von Vermögenswerten des Unternehmens. Sachwerte wie Immobilien im Firmenbesitz können in Zeiten hoher allgemeiner Inflation zwar an nominalem Wert gewinnen, jedoch hat der rasche Zinsanstieg bereits zu einer Korrektur am Immobilienmarkt geführt.
Firmenimmobilien könnten an Marktwert verlieren, weil potenzielle Käufer aufgrund gestiegener Finanzierungskosten weniger zu zahlen bereit sind. Auch Beteiligungen oder Wertpapierreserven des Unternehmens haben durch die Zins- und Inflationsentwicklung an Wertschwankung zugenommen (beispielsweise fielen Anleihekurse, als die Zinsen stiegen). Insgesamt führt dies zu Unsicherheit bei der Bilanzierung und Planung des Unternehmensvermögens.
Nachfrage, Preise und Planungssicherheit
Wenn die Inflation das Budget der Verbraucher auffrisst, merken dies viele Unternehmer unmittelbar an der Nachfrage. Hohe Preise für Dinge des täglichen Bedarfs bedeuten, dass Konsumenten weniger frei verfügbares Einkommen haben – insbesondere im Einzelhandel und bei konsumnahen Dienstleistungen können Umsätze zurückgehen, wenn die Kundschaft spart.
Ein Beispiel dafür war im Herbst 2022 zu beobachten: Infolge zweistelliger Inflationsraten sank die Kauflaune der Verbraucher in Deutschland auf historische Tiefststände, und der Einzelhandel verbuchte reale Umsatzrückgänge.
Unternehmer, die im B2C-Geschäft tätig sind, laufen mittelfristig Gefahr, dass eine anhaltend erhöhte Inflation die Nachfrage dämpft und Absatzprognosen unsicher macht. Aber auch im B2B-Bereich schafft die Inflation Unsicherheit – etwa wenn Geschäftskunden aufgrund eigener Kostenprobleme ihre Aufträge reduzieren oder Investitionen verschieben.
Die Planungssicherheit für Unternehmer nimmt also ab: Von der Preiskalkulation für Produkte und Projekte bis zur Jahresbudgetplanung ist vieles schwieriger vorherzusagen. Wechselkursveränderungen infolge unterschiedlicher Geldpolitiken (z. B. ein stärkerer Euro durch Zinserhöhungen) können zusätzlich die Exportnachfrage beeinflussen.
All dies erhöht das unternehmerische Risiko, da Fehlkalkulationen oder Fehlinvestitionen in einem unsicheren Umfeld wahrscheinlicher werden.
Strategische Risiken und Unternehmensentscheidungen
Mittelfristig zwingen Inflation und geänderte Geldpolitik die Unternehmensführung, ihre Strategien anzupassen. Geschäftsmodelle, die in der Niedrigzinsphase gut funktionierten, stehen auf dem Prüfstand. Beispielsweise waren in den letzten Jahren vielfach günstige Kredite ein Enabler für Wachstum – diese Strategie ist nun riskanter.
Unternehmer müssen strategisch abwägen, wie sie ihr Unternehmen für ein Umfeld höherer Zinsen und volatiler Preise aufstellen. Mögliche Risiken sind: Investitionsstopps oder -aufschübe könnten zu Wettbewerbsnachteilen führen, wenn Mitbewerber dennoch innovieren. Umgekehrt kann eine große Investition jetzt, finanziert zu hohen Zinsen, die Firma langfristig belasten, falls die erwarteten Erträge aufgrund konjunktureller Abschwächung ausbleiben. Auch Übernahmen oder Expansionen ins Ausland werden teurer zu finanzieren und riskanter zu planen.
Ein weiteres strategisches Risiko ist die Bindung von Kapital in falsch eingeschätzten Vermögenswerten: In Phasen geldpolitischer Straffung ändern sich Bewertungen – etwa kann ein Vorratslager, das man aus Inflationsgründen aufgebaut hat, plötzlich an Wert verlieren, wenn Preise wieder fallen oder Finanzierungskosten für das gebundene Kapital steigen.
Unternehmer müssen zudem darauf achten, ihre Liquiditätsreserven klug zu managen: Ein positiver Aspekt der gestiegenen Zinsen ist zwar, dass Guthaben wieder Erträge abwerfen, doch gleichzeitig kann hohe Inflation reale Reserven schnell entwerten.
Die Kunst besteht darin, genug liquide Mittel für Unsicherheiten vorzuhalten, ohne dabei Wertverluste hinzunehmen. Strategisch ist ebenfalls die Kommunikation mit Kreditgebern und Investoren wichtiger denn je – sie müssen überzeugt sein, dass das Unternehmen einen Plan hat, mit Inflation und Zinsen umzugehen.
Zusammengefasst sehen sich Unternehmer in den nächsten 2–5 Jahren mit erhöhten Risiken in Finanzierung, Kostensteuerung und Marktentwicklung konfrontiert, die eine vorausschauende strategische Planung erfordern.
(Hinweis: Es gibt Möglichkeiten, diese Risiken zu steuern – etwa durch individuelle Finanzstrategien, Absicherungsgeschäfte oder effizienzsteigernde Maßnahmen. Konkrete Schutzstrategien sind stets unternehmensspezifisch und können im Rahmen einer professionellen Beratung entwickelt werden.)
Auswirkungen auf vermögende Privatpersonen
Auch für vermögende Privatpersonen in Deutschland – also Anleger, Sparer und Eigentümer größerer Vermögen – hat das veränderte Inflations- und Zinsumfeld mittelfristig bedeutende Konsequenzen. Im Gegensatz zu Unternehmen steht hier nicht die betriebliche Existenz im Vordergrund, sondern der Erhalt und die Entwicklung des Privatvermögens. Folgende Aspekte sind besonders relevant:
Finanzierung und Liquidität
Vermögende Privathaushalte sind zwar oft weniger auf Kredite angewiesen als Unternehmen, dennoch spielen Finanzierungen auch hier eine Rolle – etwa Immobilienfinanzierungen, Unternehmenskredite für selbstständige Freiberufler oder der Einsatz von Fremdkapital im Rahmen von Kapitalanlagen.
Die Zinswende bedeutet, dass Hypothekendarlehen und andere Kredite deutlich teurer geworden sind. Wer z. B. mehrere Immobilien besitzt und variable Zinssätze oder auslaufende Festschreibungen hat, muss mit spürbar höheren Zinszahlungen rechnen, was die laufenden Kosten erhöht und die verfügbare Liquidität schmälert.
Gleichzeitig haben viele vermögende Personen in den vergangenen Jahren von sehr niedrigen Kreditzinsen profitiert, um günstig zu hebeln – dieses Umfeld hat sich grundlegend geändert. Liquiditätsplanung wird wichtiger: Es kann sinnvoll sein, höhere Liquiditätsreserven vorzuhalten, da unerwartete Ausgaben (etwa Steuerzahlungen, Margin Calls bei gehebelten Investments oder opportunistische Zukäufe von Vermögenswerten) in einem Umfeld mit teureren Krediten nicht mehr so einfach durch Fremdkapital abgedeckt werden können.
Auf der anderen Seite bieten gestiegene Zinsen nun wieder spürbare Erträge auf sichere Anlagen wie Tagesgeld, Anleihen oder Festgeld. Für wohlhabende Sparer bedeutet dies einen gewissen Ausgleich zu den inflationsbedingten Verlusten – allerdings nur, falls die Nominalzinsen die Inflationsrate erreichen oder übertreffen.
In den letzten Jahren war dies oft nicht der Fall, was zu einem realen Wertverlust führte. Insgesamt müssen vermögende Privatpersonen ihre Finanzierungssituation neu bewerten: Schulden umschichten oder tilgen, wo sie zu teuer werden, und freie Mittel so allokieren, dass die Liquidität gesichert ist, ohne durch Inflation entwertet zu werden.
Vermögenswerte und Portfolioentwicklung
Die wichtigsten Fragen für Wohlhabende lauten mittelfristig:
Wie schützt und entwickelt man sein Vermögen in einem Umfeld erhöhter Inflation? Inflationsphasen bedeuten, dass Geldvermögen an Kaufkraft verliert, solange es nicht ausreichend verzinst oder in reale Vermögenswerte umgeschichtet wird. Tatsächlich haben traditionelle sichere Anlageformen (wie Sparbücher oder Tagesgeld in der Niedrigzinszeit) zuletzt zu erheblichen realen Verlusten geführt – die steigenden Preise „fressen“ das Vermögen praktisch auf, wenn die Verzinsung darunter bleibt.
Viele private Großanleger mussten 2021–2022 zusehen, wie trotz nominaler Zuwächse ihr Vermögen real schrumpfte. Sachwerte gelten grundsätzlich als Inflationsschutz, doch auch hier gab es aufgrund der Geldpolitik Verschiebungen in Wert und Rendite. Beispielsweise galten Immobilien lange als sichere Wertanlage und profitierten von niedrigen Zinsen (leichte Finanzierung, hohe Nachfrage).
Seit dem Zinsanstieg befindet sich der Immobilienmarkt in einer Phase der Korrektur: 2023 sind die Immobilienpreise in Deutschland so stark gefallen wie seit Jahrzehnten nicht mehr – zweistellige prozentuale Rückgänge bei Wohnimmobilien waren keine Seltenheit.
Für vermögende Privatpersonen mit großem Immobilienanteil im Portfolio bedeutet dies Wertverluste auf dem Papier und eine gedämpfte Erwartung weiterer Preissteigerungen. Zwar schützen Immobilien vor Inflation teilweise durch steigende Mieteinnahmen, aber ihr Marktwert reagiert empfindlich auf Zinsänderungen. Aktien und Unternehmensbeteiligungen bilden ebenfalls einen großen Bestandteil vieler Privatvermögen. Sie bieten langfristig Schutz vor Inflation, weil Unternehmen Preise anpassen können.
Kurz- bis mittelfristig sind Börsen jedoch volatil: 2022 erlebten die Aktienmärkte einen deutlichen Einbruch, ausgelöst durch Zinssorgen und Unsicherheit, was auch für vermögende Anleger temporäre Verluste bedeutete. Höhere Zinsen führen oft dazu, dass Investoren riskantere Anlagen meiden und Gewinneinschätzungen nach unten korrigiert werden, was auf die Aktienkurse drückt.
Anleihen und festverzinsliche Wertpapiere haben in einem Portfolio wohlhabender Personen ebenfalls einen Platz – hier hat der Zinsanstieg zu fallenden Kursen bestehender Anleihen geführt (wer alte Anleihen mit niedriger Kuponrate hält, sieht deren Marktwert sinken). Gleichzeitig eröffnen neue Anleihen mit höheren Kupons wieder attraktivere Ertragschancen.
Unterm Strich steigt die Volatilität über alle Anlageklassen hinweg: Die Wertentwicklungen sind weniger stabil und stärker von geldpolitischen Nachrichten und Inflationsdaten abhängig. Vermögende Privatpersonen laufen Gefahr, dass einzelne Vermögenswerte unerwartet stark an Wert verlieren.
Die Herausforderung besteht darin, ein robustes Portfolio zu haben, das diese Phase übersteht – also eine Vermögensaufteilung, die weder zu stark von Inflation aufgezehrt wird noch zu sensibel auf Zinsänderungen reagiert.
Planungssicherheit und finanzielle Zielsetzungen
Inflation und unsichere Geldpolitik wirken sich auch auf die persönliche Finanzplanung aus. Vermögende Privatpersonen haben oft konkrete finanzielle Zielsetzungen: etwa den Erhalt des Vermögens über Generationen, einen gewissen Lebensstandard im Ruhestand zu sichern, größere Anschaffungen oder Investitionen zu tätigen oder Philanthropie zu betreiben. Mittelfristige Inflation von beispielsweise 3–5 % (statt der angepeilten 2 %) kann solche Pläne ins Wanken bringen. Denn wenn die Lebenshaltungskosten schneller steigen als erwartet, muss entweder mehr Kapital eingesetzt werden, oder man riskiert einen Kaufkraftverlust der geplanten Ausgaben.
Ein Beispiel: Die Rücklage, die jemand für zukünftige Bildungsausgaben der Kinder oder für die eigene Altersvorsorge vorgesehen hat, müsste in einem höherinflationären Umfeld größer sein, um denselben realen Effekt zu erzielen. Steigende Zinsen wiederum beeinflussen die Annahmen über Vermögenswachstum:
Wo man früher vielleicht von 5 % Portfoliozuwachs per annum ausgehen konnte (bei niedriger Inflation), muss man nun berücksichtigen, dass ein Teil des Gewinns von der Inflation aufgefressen wird. Außerdem können steuerliche Aspekte eine Rolle spielen – in Deutschland unterliegen Zinsen und realisierte Kursgewinne der Besteuerung.
Bei höherer Inflation wird die sogenannte kalte Progression relevanter, und es besteht das Risiko, dass nominale Scheingewinne versteuert werden müssen, obwohl real kaum ein Zuwachs erzielt wurde. All dies erschwert die langfristige Planung. Planungssicherheit sinkt, was viele wohlhabende Personen verunsichert.
Sie fragen sich: Reichen meine Anlagen aus, um auch in 10 oder 20 Jahren meinen Lebensstil zu ermöglichen? Kann ich jetzt größere Investitionen (zum Beispiel den Kauf eines Ferienhauses oder den Aufbau eines Start-up-Investmentportfolios) wagen, oder sollte ich abwarten?
Die Gefahr ist, in dieser Unsicherheit falsche Entscheidungen zu treffen – etwa zu konservativ anzulegen und dadurch Chancen zu verpassen, oder umgekehrt zu viel Risiko einzugehen, um vermeintlich der Inflation davonzulaufen.
Strategische Risiken und Anpassungsbedarf
Für vermögende Privatpersonen ergibt sich aus der Gemengelage letztlich ein strategischer Anpassungsbedarf in der Vermögenssteuerung. Alte Anlagestrategien müssen überprüft werden: Die klassische Aufteilung viel Kapital auf Sparbuch und festverzinsliche Anlagen hat in Hochinflationsphasen real zu Verlusten geführt – wer hier nicht umschichtet, wird mittelfristig ärmer (in Kaufkraft gemessen). Andererseits bieten neue Zinsinstrumente (wie hochwertige Anleihen, Tagesgeld bei Direktbanken etc.) wieder Renditen, die fast an die Inflationsrate heranreichen, was die Strategie für sichere Anlagen verändert.
Diversifikation bleibt ein zentrales Thema: Vermögende sollten mehr denn je darauf achten, nicht „alle Eier in einen Korb“ zu legen. Einseitige Konzentration, sei es auf Immobilien, Aktien bestimmter Branchen oder auf ein einzelnes Familienunternehmen, kann riskant sein, wenn gerade diese Anlageklasse unter Druck gerät.
Die Risiken, die es strategisch zu managen gilt, umfassen auch Währungsschwankungen (falls ein Teil des Vermögens international investiert ist, können Wechselkurse durch unterschiedliche Inflationsentwicklungen stark variieren) und politische Risiken:
In Zeiten hoher Inflation wächst z. B. der politische Druck, Vermögende stärker zu belasten (Stichwort Sonderabgaben oder Vermögenssteuern), was die Nettorendite beeinflussen könnte. Vermögende Privatpersonen sollten zudem ihre Notfallpläne prüfen: Inflation kann gesellschaftliche Spannungen erhöhen, und es ist ratsam, auf Szenarien vorbereitet zu sein, in denen etwa die Zentralbank möglicherweise stark interveniert (mit unbekannten Folgen für bestimmte Assets) oder in denen die Wirtschaft in eine Stagflation abrutscht.
All dies erfordert eine laufende strategische Überwachung des eigenen Vermögens und gegebenenfalls Kurskorrekturen. Wer in den nächsten 2–5 Jahren flexibel und informiert agiert, kann trotz schwieriger Rahmenbedingungen sein Vermögen sichern oder sogar Chancen nutzen – wer jedoch an überholten Mustern festhält, läuft Gefahr, empfindliche Verluste zu erleiden.
(Hinweis: Individuell angepasste Strategien zur Vermögenssicherung und -mehrung können dabei helfen, diese Risiken zu bewältigen. Jede Vermögenssituation ist anders – es empfiehlt sich, professionellen Rat einzuholen, um einen persönlichen Fahrplan zu entwickeln, der Inflation und Geldpolitik berücksichtigt. Solche maßgeschneiderten Lösungen sind eine Dienstleistung, die wir Ihnen anbieten.)
Inflation und Geldpolitik haben sich in Deutschland und der Eurozone innerhalb kurzer Zeit massiv verändert. Mittelfristig zeichnen sich für Unternehmer wie auch für vermögende Privatpersonen erhöhte Risiken ab. Unternehmen kämpfen mit teureren Krediten, unsicheren Preisen und nachfrageschwachen Märkten, während wohlhabende Privathaushalte den Wert ihrer Ersparnisse schwinden sehen und ihre Anlageportfolios neu ausbalancieren müssen.
Planungshorizonte von 2 bis 5 Jahren sind von ungewöhnlich vielen Unwägbarkeiten geprägt – von der Entwicklung der Inflationsrate über künftige Zinsschritte der EZB bis hin zu möglichen wirtschaftlichen Abschwüngen als Folge der geldpolitischen Straffung.
Eine proaktive Auseinandersetzung mit diesen Themen ist unabdingbar. Zwar haben wir hier keine konkreten Schutzstrategien vorgestellt, doch wurde deutlich, in welchen Bereichen Handlungsbedarf besteht. Die gute Nachricht ist: Weder Unternehmer noch Privatanleger sind den beschriebenen Risiken schutzlos ausgeliefert.
Mit individuell abgestimmten Strategien – etwa durch professionelle Beratung im Finanz- und Vorsorgebereich – lassen sich Maßnahmen erarbeiten, um die Auswirkungen von Inflation und Zinswende zu mitigieren.
Jeder sollte seine Situation analysieren und gegebenenfalls Anpassungen vornehmen, um auch in einem herausfordernden wirtschaftlichen Umfeld handlungsfähig und auf Kurs zu bleiben.
Quellen:
- Creditreform – Wie Unternehmen mit der Inflation umgehen (Wie Unternehmen mit der Inflation umgehen | Creditreform) (Wie Unternehmen mit der Inflation umgehen | Creditreform) (Wie Unternehmen mit der Inflation umgehen | Creditreform) (Wie Unternehmen mit der Inflation umgehen | Creditreform) (Wie Unternehmen mit der Inflation umgehen | Creditreform) (Wie Unternehmen mit der Inflation umgehen | Creditreform)
- Tagesschau – Inflation im Euroraum geht weiter zurück (Inflation im Euroraum geht weiter zurück | tagesschau.de)
- Deloitte – Economic Trend Briefing: Zinswende erreicht Unternehmen (Deloitte Economic Trend Briefing: Zinswende erreicht Unternehmen | Deloitte Deutschland) (Deloitte Economic Trend Briefing: Zinswende erreicht Unternehmen | Deloitte Deutschland)
- Tagesschau – Historischer Preisverfall bei Immobilien im Jahr 2023 (Historischer Preisverfall bei Immobilien im vergangenen Jahr | tagesschau.de)